Kulturraum der Erinnerung

Gemeinde Glasehausen

Fast 40 Jahre lang lag der kleine Ort Glasehausen im Sperrgebiet der innerdeutschen Grenze, heute ist es umgeben von der idyllischen Landschaft des Grünen Bandes Thüringen. In der Gaststube sind die Menschen einst zum Gespräch zusammengekommen – jetzt füllt eine Ausstellung das Gasthaus mit Leben und Erzählungen.  

Wachturm, doppelter Zaun und Todesstreifen umgaben das Dorf zu DDR-Zeiten von drei Seiten. Die Bewohnerinnen und Bewohner des zur Grenze gehörenden Sperrgebiets wohnten hier unter strengen Auflagen. Kaum jemand von außerhalb kam in den Bereich, der 500 Meter hinter der Grenze lag, hinein. Passkontrolle, Sperrstunde und Passierschein bestimmten den Alltag. In Glasehausen haben die Menschen innerhalb der vergangenen acht Monate ihre Erinnerungen in Zitaten und Bildern zusammengetragen. Sie sind die Grundlage der Ausstellung, die wir im Auftrag der Gemeinde konzipiert und umgesetzt haben. Die ehemalige Gaststube, deren Charme wir erhalten und behutsam modernisiert haben, zeigt diese Geschichte(n). Im großen Festsaal findet sich mit dem Thema „Grünes Band“ der zweite der Teil Ausstellung. Hier lassen sich die Besonderheiten in der umgebenden Natur entdecken.

Gastraum und Saal werden bei Dorffesten immer noch zum Feiern genutzt. Deshalb sind die Ausstellungsmöbel alle leicht transportierbar und können bei Bedarf kurzzeitig weggeräumt werden.

Projektzeitraum: 2022 – 2023
Das Bild zeigt den Blick in die Gaststube mit der umlaufenden Vertäfelung in schwarz und den darauf platzierten Ausstellungselementen. (© Papenfuss | Atelier)

Im zugrundelegenden Konzept haben wir die Gliederung der beiden Ausstellungsräume beschrieben und die Themenverteilung festgelegt.

Das Bild zeigt eine Detailansicht aus der Ausstellung, hier zu den Themen "Westkontakt" und "Blick auf die Grenze". (© Papenfuss | Atelier)

Der Gaststuben-Charme wurde erhalten. Jetzt schmückt eine neue Vertäfelung den einstigen Gastraum.

Das Bild zeigt den Blick auf einen Teil der Gaststube. Die Details wie die Lampen und die Uhr sind gut zu sehen. (© Papenfuss | Atelier)

Für die neue „Gaststube“ wurden zwei abnehmbare Tische gebaut. Lampen, Uhr und Garderobe sind Originale aus dem alten Gasthaus.

Das Bild zeigt einen Blick auf das Erzählcafé. (© Papenfuss | Atelier)

An den Wänden sind die Zitate und Fotos der Bewohner Glasehausens gesammelt. Historische Dokumente und eine „Erklär-Ebene“ ergänzen das notwendige Hintergrundwissen.

Das Bild zeigt einen Detailansicht auf die Ausstellung, hier mit Blick auf die Gaderobe. An der Gaderobe hängen auf Bügeln Zeitungen mit den Titeln "Bau des Grenzübergangs", "Eröffnung neuer Grenzübergang". (© Papenfuss | Atelier)

Rund um die ehemalige Garderobe geht es um das Thema Grenzöffnung. In den drei „Zeitungen“ lassen sich die historischen Ereignisse in Glasehausen nachlesen.

Das Bild zeigt den Blick auf die Theke. Im Leuchtkasten über der Theke steht "Wir sind offen!". (© Papenfuss | Atelier)

Die Theke gegenüber der Garderobe hat einen neuen Leuchtkasten bekommen. Er greift doppeldeutig das Thema des Gastraums und des Ortes auf.

Das Bild zeigt eine Detailansicht auf die Ausstellung, hier zum Thema "Geschichte des Grünen Bandes". (© Papenfuss | Atelier)

In der „Grünen Ecke“ geht es um die Geschichte des Grünen Bandes. Auch hier wurde das Gestaltungsprinzip der Bilderrahmen und Zitate wieder aufgegriffen.

Das Bild zeigt eine Detailansicht eines Kartentisches, hier zum Thema "Von der Grenze zum Grünen Band". (© Papenfuss | Atelier)

Für die vier „Kartentische“ haben wir Landkarten gezeichnet. Da es keine historische Vorlage gab, musste die Karte des Sperrgebiets aus alten Luftbildern, Fotos und Zeitzeugenberichten erstellt werden.

Das Bild zeigt einen der Kartentische. Die Schubladen der Kartentische sind geöffnet. Sie zeigen den Blick auf Details der Ausstellung. (© Papenfuss | Atelier)

In den Schubladen der Kartentische kann man ergänzende Fotos und Exponate entdecken.

Das Bild zeigt einen Blick auf den Saal. Dieser ist mit von der Decke hängenden und im Design der Ausstellung gestalteten Stoffbannern gegliedert. (© Papenfuss | Atelier)

Im Saal gliedern Banner den großen Raum. Sie können bei Festen abgenommen werden.

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